Roaming: Handy-Nutzung auf Kreuzfahrten oder Flugreisen ist teuer
Das Wichtigste in Kürze
- Informieren Sie sich bei Ihrem Mobilfunkanbieter und der Reederei, Fluggesellschaft über die Preise.
- Schalten Sie automatische Updates für Ihre Apps und den automatischen Download von E-Mails für den Reisezeitraum aus.
- Es ist günstiger, an Land zu telefonieren und zu surfen. Dann gelten im EU-Ausland die günstigeren Roaming-Gebühren. Bei Ihrem Mobilfunkanbieter erhalten Sie Preise, falls Sie ins außereuropäische Ausland reisen.
Schnell eine Bild-Nachricht per Messenger verschicken, ein kurzes Video posten: Wer die schönen Momente einer Kreuzfahrt oder während eines Flugs teilen möchte, greift automatisch zum Smartphone. Die böse Überraschung kommt mit der nächsten Telefonrechnung.
Ihr Telefonanbieter stellt Ihnen mehrere hundert bis mehrere tausend Euro für Datenverbindungen während des Flugs oder der Schiffsfahrt in Rechnung. Denn: hier gelten andere Preise, als bei einem Urlaub auf dem Festland.
Wie das Surfen an Bord funktioniert
Die an Land genutzten Mobilfunknetze funktionieren auf hoher See und in der Luft nicht. Die Verbindungen werden eigens über Satelliten hergestellt. Die Betreiber der Schiffsnetze schließen mit den heimischen Mobilfunkanbietern Roaming-Verträge ab. Die Datenweiterleitung ist teuer. Die regulierten Roaming-Tarife gelten nicht. Dennoch müssen Sie informiert werden. Ebenso gilt eine Datenkostenbremse.
Informations-SMS führt zu mehr Transparenz
Seit dem 01. Juli erhalten Sie eine SMS. Darin befinden sich die Informationen, dass Ihr Telefon mit einem satellitenverbundenen Netzwerk verbunden ist sowie die geltenden Preise.
Bremse der Datenkosten
Sollten Sie diese SMS übersehen und Ihre mobilen Daten weiterverwenden, sind Sie nicht ungeschützt. Ab 50 Euro Datenkosten muss der Mobilfunkanbieter einen Unterbrechungsmechanismus einrichten, der die Datenverbindung automatisch trennt. Die Obergrenze von 50 Euro zuzüglich MwSt. gilt für alle Kunden und Kundinnen, außer bei denjenigen, die aktiv dieses Limit deaktiviert haben.
Das Kostenlimit gilt weltweit, sofern eine Überwachung technisch möglich ist. In jedem Fall muss über die Kosten informiert werden und auch darüber, falls die Datenkostenbremse technisch nicht zur Verfügung steht.
Ihr Anbieter muss alle angemessenen Schritte unternehmen, um Sie vor zusätzlichen Gebühren zu schützen. Dazu zählt beispielsweise, terrestrischen Netzen so weit wie möglich Vorrang einzuräumen. Außerdem sollten Die Betreiber ihre Roaming-Kunden darüber informieren, Roaming umgehend und manuell abzulehnen. Möglich ist dies entweder über die Einstellungen oder, indem Sie den Flugmodus aktivieren.
Kein EU-Roaming an Bord
Die regulierten Roaming-Tarife nach der EU-Roaming-Verordnung greifen in Flugzeugen und auf Schiffen nicht. Das ist auch der Fall, wenn Sie beispielsweise innerhalb Europas in Küstennähe unterwegs sind. Es gelten grundsätzlich die eigenen Roaming-Abkommen der Schiffsnetze oder Flugzeugnetze.
Informationspflicht der Anbieter
Anbieter müssen Sie darüber informieren, wenn Sie erstmalig einen Daten-Roaming-Dienst nutzen. Die Information kann per SMS, E-Mail oder aber durch ein Pop-Up-Fenster erfolgen. Sie muss kostenfrei sein, individuell und konkrete Informationen beinhalten.
Preise für Telefonie und Datennutzung über Satelliten
Die Kosten für die Mobilfunknutzung per Satellit auf hoher See variieren stark. Sie liegen deutlich über den normalen Gebühren. Ausgehende Anrufe kosten je nach Anbieter zwischen 2 und 6 Euro je Minute. Für eine SMS zahlen Sie zwischen 0,55 und 1,00 Euro. Ein Megabyte Datenvolumen kosten zwischen 20 und 25 Euro.
Aufgepasst: Auch eingehende Anrufe sind kostenpflichtig. Hierfür verlangen die Anbieter zwischen 1,70 und 7 Euro pro Minute. Viele Anbieter berechnen jede angefangene Gesprächsminute voll.
Beispielhafter Verbrauch von Datenvolumen
- Messenger: circa 10 KB pro Textnachricht, ca. 80 KB mit Bild
- Videos auf YouTube: circa 2 bis 8 MB pro Minute, je nach Auflösung
- Streaming von HD: Inhalten: circa 2 GB pro Stunde
- Facebook: circa. 200 KB, mit Bildern deutlich mehr
- Musik über das Internet: bis zu 1 MB pro Minute
Wie Sie die Kosten im Griff behalten
- Kontaktieren Sie vor der Reise Ihren Mobilfunkanbieter oder die Reederei Ihres Kreuzfahrtschiffes beziehungsweise Ihre Fluggesellschaft. Informieren Sie sich über Preise der Satellitennetzbetreiber.
- Machen Sie sich Ihres eigenen Surf- und Nutzungsverhalten bewusst. Überlegen Sie, wie viele Videos und Bilder Sie versenden wollen oder aber Ihre Kinder anschauen möchten. Schauen Sie nach passenden Tarifen für Ihre Schiffsreise.
- Aktivieren Sie den Flugmodus oder den Offline-Modus am Smartphone, wenn Sie gar nicht surfen möchten.
- Stellen Sie die automatische Netzwahl ab und die manuelle Netzwahl ein! Das starke Bord-Mobilfunknetz ist das teuerste Netz und oft das sendestärkste.
- Telefonieren und surfen Sie günstiger, wenn das Schiff im Hafen liegt. Dort können Sie die lokalen ausländischen Anbieter nutzen, für die deutlich günstigere Roaming-Gebühren an Land gelten. Im EU-Ausland ist das sogar inklusive.
- Schalten Sie die automatischen App-Updates für die Dauer des Urlaubes aus, damit durch den Download keine zusätzlichen Kosten entstehen. Um zu verhindern, dass zum Beispiel E-Mail-Konten stündlich aktualisiert werden, schalten Sie das Gerät am besten ganz aus, wenn Sie es gerade nicht brauchen.
