Wenn das Handy sich ins Schweizer Netz einwählt, kann es teuer werden

Ist bei Ihrem Handy die automatische Netzbetreiberwahl eingestellt, sucht sich das Gerät automatisch das stärkste Netz in Ihrer Umgebung. Halten Sie sich nahe der Schweizer Grenze auf und wählt sich Ihr Handy ins Schweizer Netz ein, kann das schnell teuer werden.

So ist es einem Ehepaar passiert, das seinen Urlaub in Deutschland nahe der Schweizer Grenze verbracht hat. Zwar trifft eine SMS zur Schweizer Tarifinfo ein: Da sich das Ehepaar auf Wanderwegen in Deutschland befindet, macht es sich hierüber keine Gedanken. Wenige Tage später das böse Erwachen: Es liegt eine Handy-Rechnung über rund 110 Euro vor.

Ähnlich ist es einem Autofahrer auf einer Fahrt entlang der Schweizer Grenze ergangen. Er nutzt eine Navigations-App – online - um über die aktuelle Verkehrslage informiert zu sein. Auch sein Handy wählt sich ins Schweizer Netz ein. Die SMS zur Tarifinfo sieht er erst später, nun soll er 59,50 Euro zahlen.

Kein-EU-Roaming in der Schweiz

Die Schweiz liegt zwar mitten in Europa, zählt jedoch nicht zur Europäischen Union.  Für dieses Land gilt nicht das regulierte EU-Roaming – roam like at home. Anrufe und mobile Datennutzung sind kostenpflichtig. Die Preise finden Sie in den jeweiligen Informations-SMS, die Sie vom schweizerischen Anbieter getrennt für Telefonate und Internetnutzung erhalten. Die Preise unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter.

Fragen Sie bei Ihrem Anbieter nach, ob Sie in der Schweiz kostenfrei telefonieren, surfen und Nachrichten versenden können. Bei der Telekom etwa ist das möglich. 

Roaming in weiteren Grenzregionen zum Nicht-EU-Ausland 

Auch in anderen Grenzregionen zum Nicht-EU-Ausland kann das Roaming schnell teuer werden, wenn sich das Handy in das Nicht-EU-Netz einwählt. So erging es einem Verbraucher, der seinen Urlaub auf einer griechischen Insel verbrachte, wo er normalerweise sorglos vom EU-Roaming profitiert. Als er den Norden der Insel bereiste, bekam er vom Provider eine SMS bezüglich der Einwahl ins albanische Netz. Dieser Nachricht schenkte er keine weitere Beachtung und erhielt wenig später die böse Überraschung: für die Nutzung des albanischen Netztes werden ihm deutlich mehr Kosten als üblich in Rechnung gestellt. Telefonieren, Simsen und Surfen, wie zu Hause, gilt nur in den Ländern der EU und EWR. Der Provider weist zwar per SMS, E-Mail, Messengerdienst oder Pop-Up-Fenster Benachrichtigung auf die mögliche Einwahl in ein anderes Netz und die Höhe der Roaminggebühren hin, jedoch müssen Nutzerinnen und Nutzer das Roaming selbst aktiv ausstellen. Mögliche Kosten für die Nutzung des ausländischen Netzes kann der Anbieter in Rechnung stellen.

Allgemeine Tipps

• Stellen Sie die manuelle Netzwahl ein, wenn Sie in der Grenzregion zum Nicht-EU-Ausland Urlaub machen, dort wandern oder auch nur auf der Durchreise sind. Sie finden die Option in den Einstellungen Ihres mobilen Endgeräts.
• Deaktivieren Sie gegebenenfalls Ihre mobilen Daten – das Daten-Roaming - oder wählen Sie den Flug-Modus. Ansonsten fallen beispielsweise bereits durch den Empfang von E-Mails oder Chat-Nachrichten Kosten an.
• Schauen Sie in den Tarif Ihres heimischen Anbieters. Möglicherweise bietet dieser auch für die Schweiz die Konditionen des EU-Tarifs oder aber andere bezahlbarere Optionen an.
• Wenn Sie sich länger in der Schweiz aufhalten, können Sie dort auch eine Prepaid-Karte erwerben. Bedenken Sie aber, Anrufe nach Deutschland sind Auslandsgespräche und auch teuer. Nur Schweizer Inlandsgespräche und das Surfen sind dann günstiger im Prepaid-Tarif.
• Wenn Sie unterwegs Kartensuchdienste nutzen möchten, empfiehlt es sich vorab Offline-Karten für die Region runterzuladen.