Mobilfunk: Knapp 1.000 Euro Schaden durch Voice-Phishing

Das Wichtigste in Kürze
- Voice-Phishing: Kriminelle fälschen Anrufe und bringen Opfer dazu, vertrauliche Informationen preiszugeben. Anschließend verschaffen sie sich Zugang zu Nutzerkonten.
- Sie bestellen e-SIM-Karten im Namen des Opfers und kaufen Inhalte für fast 1.000 Euro.
- Ändern Sie Ihre Passwörder und lassen Sie eine Drittanbietersperre einrichten. Geben Sie keine persönlichen Daten am Telefon preis.
Mehr als 1.000 Euro muss er zahlen, hauptsächlich für 0900er Nummern. Genutzt hat er die Dienste nicht. Der Verbraucher ist offensichtlich Opfer von Voice-Phishing geworden.
Beim Voice-Phishing – auch Vishing genannt – geben sich Kriminelle als bekannte Person oder Dienstleister aus. Sie bringen Menschen über gefälschte Telefonnummern und fingierte Anrufe dazu, vertrauliche Informationen zu verraten.
eSIM-Karten bestellt
In dem uns vorliegenden Fall haben sie eSIM-Karten im Namen des Betroffenen bestellt. Unklar ist, ob sie bereits Zugang zum Kundenkonto des Betroffenen hatten oder die personenbezogenen Daten aus anderen Quellen vorlagen.
Freischalt-Codes per Vishing besorgt
eSIM-Karten lassen sich nur per Multi-Faktor-Authentifizierung aktivieren. Dazu benötigten die Kriminellen die entsprechenden TAN-Codes, die die Mobilfunkanbieterin per SMS an die Handynummern sendet. Die Codes beschafften sie sich mittels Vishing vom Betroffenen. Möglicherweise haben sie sich dazu als Mitarbeiter der Telefonanbieterin ausgegeben.
Knapp 1.000 Euro für Spiele und Spielinhalte ausgegeben
Innerhalb kürzester Zeit geben die Kriminellen für Inhalte einer Spielekonsole knapp 1.000 Euro aus. Gezahlt haben sie die Beträge mobil über 0900er Rufnummern – also über die e-SIM Karten des Betroffenen.
Aufgrund der Vielzahl an Drittanbieterdiensten und um den Schaden zu mindern, richtete die Mobilfunkanbieterin eine Drittanbieter- und Rufnummernsperre ein.
Verantwortung für Nutzerkonten liegt bei Kunden
Für die Sicherheit rund um das Nutzerkonto ist jede Verbraucherin und jeder Verbraucher selbst verantwortlich. Wer Opfer von Täuschung und Manipulation wird, muss oft auch den Ärger auf sich nehmen. Der Betroffene hat die Telefonrechnung mit den unbekannten Abbuchungen beanstandet und sich auch an die Drittanbieter gewendet. Die Telefonanbieterin weist die Gründe der Beanstandung wegen des Vishings zurück. Weitere Rückmeldungen hat der Verbraucher noch nicht erhalten.
Was Betroffene tun können
- Prüfen Sie, ob Daten zu Ihren Nutzerkonten gehackt und im Internet veröffentlicht wurden. Was genau Sie tun können erfahren Sie in unserem Artikel: Erste Hilfe bei gehackten Online-Konten.
- Loggen Sie sich bei den betroffenen Nutzerzugängen ein und ändern Sie umgehend Ihre Passwörter und Ihre persönliche Kundenkennzahl.
- Lassen Sie eine Drittanbietersperre einrichten.
- Ihr Telefon klingelt und jemand meldet sich als Paketdienstleister, Telefonanbieter oder Ablesedienst. Aus verschiedenen Gründen sollen Sie personenbezogene Daten beziehungsweise einen Zugangscode oder eine PIN angeben. Tun Sie das nicht. Sie wissen nicht, ob Ihr Gesprächspartner oder Ihre Gesprächspartnerin auch die Person ist, für die er oder sie sich ausgibt.
- Rufen Sie direkt bei dem Unternehmen an. Nutzen Sie nicht die Rückrufmöglichkeit. Rufnummern können auch fingiert sein.
