Fernwartung: Vorsicht vor angeblichen Microsoft Mitarbeitenden
Das Wichtigste in Kürze
- Kriminelle machen Ihnen am Telefon oder per Popup-Fenster Angst, um Zugriff auf Ihren Rechner zu erhalten.
- Verweigern Sie den Zugriff – es geht um Ihre Daten.
- Auf die Masche hereingefallen? - Lassen Sie Ihren PC von einer Fachperson vor Ort prüfen.
Virenbefall, gehackter Rechner, Windows System Probleme – telefonisch oder per Popup Fenster schüren angebliche Microsoft-Mitarbeitende Ängste bei Verbraucherinnen und Verbrauchern. Das Ziel: Zugriff auf Ihre Daten per Fernwartung. Probleme bekommt, wer darauf eingeht.
Häufig sprechen die Anrufenden gebrochenes Deutsch oder gleich Englisch. Sie geben sich als Mitarbeitende von Microsoft aus. Die Telefonnummern, von denen angerufen wird, sind immer unterschiedlich. In einem uns aktuell zugetragenen Fall hat sich die Situation etwas anders dargestellt.
Pulsierendes Warnzeichen und Stimme aus dem PC
Während er am Rechner seine Lohnsteuererklärung bearbeitet, ploppt bei einem Verbraucher ein pulsierendes Warnzeichen über den ganzen Bildschirm auf. Plötzlich ertönt eine energische Stimme aus dem Computer: Ihr Rechner ist mit Viren infiziert. Rufen Sie uns unter der angegebenen Rufnummer an, wir helfen Ihnen.
Der Verbraucher sorgt sich um seine Daten und ruft die eingeblendete Nummer an. Es folgen verschiedenen Anweisungen über den PC, denen der Verbraucher nachkommt. Sein Bildschirm ist währenddessen wie mit einem Vorhang verhängt. Während des vier Stunden dauernden Telefonats gibt er schließlich auf Aufforderung auch seine IBAN und eine PIN preis.
Als er schließlich das Gespräch beendet muss er feststellen, dass die Kriminellen 1.000 Euro von seinem Girokonto und 2.000 Euro von seinem Kreditkartenkonto abgebucht haben. Das Geld von seinem Girokonto hat seine Bank erstattet, auf den 2.000 Euro bleibt er zunächst sitzen.
Es geht um Ihre Daten
Diese Telefonate dienen einem Zweck: Kriminelle wollen auf Ihre privaten und hochsensiblen Daten zugreifen. Per Fernwartung schalten sie sich auf den Rechner und installieren dort Spähprogramme oder Schadsoftware. Im schlimmsten Fall endet dieser Vorgang mit einem Identitätsmissbrauch.
Legen Sie auf, sobald etwa ein Anrufer Ihren Computer per Fernwartung retten möchte. Sie müssen nicht höflich sein und zuhören. Geben Sie keine persönlichen Daten preis. Ignorieren Sie Stimmen aus dem Lautsprecher. Es handelt sich hier um Audioaufnahmen, denen Sie nicht vertrauen sollten.
Zu spät? Lassen Sie Ihren PC von einer Fachperseon vor Ort auf Viren und Schadsoftware überprüfen. Danach ändern Sie sicherheitshalber Ihre Passwörter.
Beschwerdebeispiele aus unserem Beratungsalltag
Rechner gehackt
Der Rechner des Verbrauchers sei gehackt worden. Abzocker versenden über seinen E-Mail-Account Spammails. Unter diesem Vorwand ruft ein angeblich vom PC-Hersteller beauftragter Mitarbeiter an. Er bietet dem vermeintlich Geschädigten seine Hilfe an – per Fernwartung.
Computer von Viren befallen
Ein Verbraucher erhält einen Anruf. Sein Rechner sei von Viren befallen. Der Anrufer gibt an, bei Microsoft zu arbeiten. Per Fernzugriff könne er dem Verbraucher helfen und den Schaden beheben.
Abgelaufener Windows Support
Der Support für Windows sei abgelaufen. Daher soll eine Verbraucherin zum Schutz ihres PCs Maßnahmen ergreifen. So behauptet es ein angeblicher Microsoft-Mitarbeiter am Telefon. Er fordert die Betroffene auf, an ihren Computer zu gehen. Per Fernwartung will er ihr helfen.
So schützen Sie sich vor Tech Support Scam
- Unaufgeforderte E-Mails, persönliche Informationen, Bankdaten am Telefon oder automatisch abgespielte Hinweise - all das führt Microsoft nach eigenen Angaben nicht durch.
- Ruft ein vermeintlicher Support-Mitarbeiter von Microsoft an, legen Sie möglichst schnell auf!
- Lassen Sie sich von vermeintlichen Warnhinweisen im Browser nicht verunsichern. Dasselbe gilt für Audioaufnahmen, die plötzlich abgespielt werden.
- Reagieren Sie nicht auf E-Mails, laden Sie keine Anhänge herunter.
- Geben Sie keine privaten Daten preis.
- Lassen Sie sich nicht dazu überreden, Fremdsoftware auf Ihrem Computer, Tablet oder Smartphone zu installieren.
- Melden Sie den Fall bei der Polizei, auch wenn Sie nicht auf die Masche hereingefallen sind. Zusätzlich bietet Microsoft ein Formular an, über das Sie Betrugsversuche melden können.
Auf Fernwartungswunsch eines angeblichen Support-Mitarbeiters eingegangen?
- Möglicherweise befindet sich Schadsoftware auf Ihrem Computer. Trennen Sie Ihren PC vom Internet, lassen Sie diesen von einem Experten prüfen. Vergeben Sie alle Passwörter und Zugangsdaten neu, insbesondere zu E-Mail-Konten, Online-Banking und Online-Shops.
