Marktcheck: Geringes Angebot kleiner Portionen in Restaurants

Lebensmittel wertschätzen, Reste vermeiden - das ist auch in der Gastronomie wichtig. Gerichte in verschiedenen Portionsgrößen anzubieten, kann dabei helfen. Die Verbraucherzentralen haben in einem Marktcheck geprüft, inwieweit Restaurants diese Möglichkeit nutzen. 

Für den Marktcheck untersuchten die 16 Verbraucherzentralen im Sommer 2022 bundesweit stichprobenartig 153 Online-Speisekarten sowie Internetpräsenzen von Restaurants. Darunter befanden sich sowohl große überregionale Gastronomieketten als auch kleine inhabergeführte Gaststätten.

Kleine Portionen kaum auf Speisekarten zu finden

Nicht nur die Geschmäcker sind verschieden, auch der Hunger von Restaurantbesucherinnen und -besuchern variiert. Doch nur 20 Prozent der untersuchten Restaurants boten Hauptgerichte sowohl als herkömmliche als auch als kleinere Portion an.

Dabei konnten die Gäste nur in sehr wenigen Restaurants aus allen Hauptspeisen eine kleinere Portion wählen. Oft hatten sie nur die Wahl zwischen Vorspeisen und Snacks. In unterschiedlicher Größe zur Auswahl standen überwiegend Fleischgerichte.

Der Großteil dieser Restaurants hob die unterschiedlichen Portionsgrößen optisch oder durch sprachliche Hinweise wie „kleine Portion“, „als Petit“ oder eine Unterteilung in „klein / mittel / groß“ . In der Regel befanden sich die Hinweise direkt neben dem Namen oder dem Preis des Gerichts.

Tipp: Scheuen Sie sich nicht, bei der Bestellung nach einer kleinen Portion zu fragen. Dann bleibt im Idealfall nichts übrig.

Kleine Portionen hauptsächlich für ausgewählte Personengruppen

73 der Restaurants im Check boten spezielle Gerichte für Kinder an. In der Speisekarte waren die Speisen meist in einer eigenen Rubrik wie „Für unsere kleinen Gäste“ oder als „Kinderteller“ aufgelistet. Zu den Kindergerichten zählten überwiegend gängige Gerichte wie Pommes Frites, Fischstäbchen oder Nudeln mit Tomatensauce. Im Vergleich dazu fanden wir nur in 10 Restaurants ein gesondertes Angebot für Seniorinnen und Senioren.

Kleinere Portionen sollten nicht auf bestimmte Personengruppen beschränkt sein. Sie sollten für alle Gäste zum üblichen Standard des Speiseangebots gehören.

Hinweis zur Restemitnahme selten zu finden

Nur vier der 153 untersuchten Restaurants wiesen in ihrer Online-Speisekarte oder auf ihrer Website darauf hin, dass Gäste übriggebliebene Speisereste mitnehmen können. Eines dieser Restaurants schrieb auf seiner Internetseite beispielsweise: „Übrigens: Wenn du die Portionen mal nicht alleine schaffst, kein Problem. Wir packen dir den Rest gerne ein.“. Teilweise verlangten die Restaurants hierfür jedoch einen Aufpreis von 0,90 € bis 1,00 € für die Verpackung.

Aktiver Hinweis motiviert zur Restemitnahme

Eine Forsa-Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentrale zeigt: Nur knapp die Hälfte der 2.027 Befragten nimmt Tellerreste nach dem Restaurantbesuch regelmäßig mit. Darunter sind überwiegend unter 30-Jährige und Haushalte mit vier oder mehr Personen.

Wer keine Reste mitnimmt, hat dafür unterschiedliche Gründe: Viele Gäste sind unsicher, ob sie die Reste tatsächlich später noch essen. Oder sie bezweifeln, dass das Essen aufgewärmt noch schmeckt. Ein Fünftel der Befragten ist es unangenehm, um die Mitnahme zu bitten.

Doch die Hälfte der Befragten, die nur selten oder nie Reste mitnimmt, würde sich durch einen Hinweis zur Restemitnahme ermutigt fühlen. An dieser Stelle können Restaurants sinnvollerweise Anreize schaffen - ob mündlich oder schriftlich. 25 Prozent finden einen Hinweis in der Speisekarte selbst oder am Tisch hilfreich.

Fazit

Die Ergebnisse des Marktchecks zeigen, Restaurants bieten bisher nicht standardmäßig kleinere Portionen von Hauptgerichten in ihren Speisekarten an. Möchten Gäste ein kleineres Gericht bestellen, haben sie oft nur die Wahl zwischen Vorspeisen und Snacks. Die guten Beispiele des Checks zeigen aber, dass manche Gastronominnen und Gastronome bereits umdenken. Unnötige Tellerreste lassen sich dadurch vermeiden und die Gastronomie muss weniger Lebensmittel wegwerfen.  

Auch Hinweise zur Mitnahme von Speiseresten sind noch sehr selten zu finden. Nehmen Restaurantbesuchende Übriggebliebenes mit, kann das Lebensmittelabfälle jedoch ebenso vermeiden. Das setzt voraus, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Reste zu Hause auch tatsächlich aufessen.

Sie wollen es genauer wissen? Die Ergebnisse des Marktchecks sowie Forderungen an die Politik können Sie im ausführlichen Bericht nachlesen (pdf).