Lootboxen: Das Geschäft mit virtuellen Schatzkisten
Das Wichtigste in Kürze
- Meistens entscheidet ein Zufallsgenerator über den Inhalt der virtuellen Schatzkisten. Es ist nicht garantiert, dass der Inhalt Ihnen einen Mehrwert bietet.
- Lootboxen bedienen sich glücksspielähnlicher Mechanismen. Möglicherweise erhöhen sie das Risiko einer Spielsucht.
- Lootboxen sollten in Spielen für Minderjährige verboten werden.
Lootboxen sind virtuelle Schatzkisten, Überraschungsboxen oder Beuteboxen, die Spielerinnen und Spieler in Computerspielen in der Regel gegen Echtgeld oder virtuelle Währung kaufen können. Sie sind gerade bei jüngeren Menschen beliebt. Doch der digitale Spaß kann schnell ins Geld gehen.
Bei einigen Boxen wissen die Spielerinnen und Spieler was sie erwartet. Bei anderen ist der Inhalt einer Lootbox zufällig gewählt. Lootboxen enthalten verschiedene Dinge wie Skins, Waffen, Kleidung und Charaktere oder auch spielrelevante Gegenstände wie Waffen-Upgrades oder Erfahrungspunkte.
Über die Inhalte in einer Lootbox entscheidet oft ein Zufallsgenerator. Spielerinnen und Spieler haben hierauf keinen Einfluss. Ob der Zusatzinhalt einen echten Mehrwert bietet, ist nicht sicher. Damit ein Spiel langfristig für alle Spielenden interessant und aufregend bleibt, werden immer neue virtuelle Beutekisten angeboten.
Das Problem mit Lootboxen
Anbieter werben intensiv für diese Zusatzinhalte. Das birgt die Gefahr, dass Menschen wiederholt Boxen kaufen und zu viel Geld ausgeben, um endlich den gewünschten oder nützlichen Gegenstand zu erhalten. Lootboxen arbeiten mit glücksspielähnlichen Mechanismen. Sie stehen in Verdacht, die Gefahr einer Spielsucht zu erhöhen.
Unsere Beratungspraxis zeigt, dass einzelne Mikrotransaktionen unbemerkt zu großen Summen anwachsen. Spielerinnen und Spieler verlieren den Überblick, wieviel Geld sie ausgeben. In Einzelfällen kommen da mehrere Tausend Euro zusammen.
Der Suchtbeauftragte der Bundesregierung fordert daher ein Verbot für Lootboxen in Spielen für Minderjährige. Sehen Sie dazu einen Beitrag der Tagesschau vom 09.01.2024 auf YouTube.
vzbv Befragung zu Mikrotransaktionen und Lootboxen in digitalen Spielen
Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) hat in einer Befragung herausgefunden, dass Lootboxen zum wiederholten Geldausgeben verleiten:
„Gerade bei jüngeren Verbraucher:innen sind Lootboxen beliebt: In der Altersgruppe der 16- bis 29-Jährigen hat fast jede fünfte Person (19 Prozent), die bereits Geld für Zusatzinhalte ausgegeben hat, schon einmal Lootboxen erworben. Doch die kostenpflichtigen Beutekisten mit Zufallsinhalten arbeiten mit glücksspielähnlichen Mechanismen und stehen in Verdacht, suchtähnliches Kaufverhalten zu erzeugen. Wie die Befragungsergebnisse des vzbv zeigen, stimmt eine große Mehrheit der befragten Gamer:innen (75 Prozent) voll und ganz oder eher zu, dass Lootboxen dazu verleiten, wiederholt Geld auszugeben.“
Quelle: https://www.vzbv.de/meldungen/lootboxen-verleiten-zum-wiederholten-geldausgeben, Abruf am 22.03.2024
-
© https://www.vzbv.de/sites/default/files/2023-05/vzbv_Befragung_Lootboxen_2022.pdf -
© https://www.vzbv.de/sites/default/files/2023-05/vzbv_Befragung_Lootboxen_2022.pdf -
© https://www.vzbv.de/sites/default/files/2023-05/vzbv_Befragung_Lootboxen_2022.pdf
Das Geschäft mit den In-App-Käufen
Lootboxen kaufen Sie innerhalb eines Spiels über In-App-Käufe, auch In-Game-Käufe genannt. In-App-Käufe sind ein lohnendes Geschäft. In 2022 wurden in Deutschland 2,8 Milliarden Euro umgesetzt.
Forderung der Verbraucherzentale
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen fordert genaue Information über Bezahlinhalte und deren exakten Kosten in Euro und das bereits bevor sie das erste Mal genutzt werden können. Das gilt insbesondere für die unterschiedlichen Kategorien an In-App-Käufen und deren Auswirkungen auf das Spielerlebnis.
Alle Gegenstände sind zwingend in einer Voransicht darzustellen. Zudem muss sichtbar sein, ob die Spielenden die Inhalte bereits besitzen, damit sie diese nicht unbemerkt ein weiteres Mal kaufen. Das dient überdies dem Schutz von Minderjährigen, die eine entscheidende Zielgruppe sind.
Die Verbraucherzentrale Niedersachsen fordert ein Verbot von Lootboxen in Spielen für Minderjährige.
