Marktcheck: (Bio-) Eigenmarken punkten bei Preis und Qualität

In einem Marktcheck (pdf) untersuchten die Verbraucherzentralen Niedersachsen und Hamburg stichprobenartig Preise, Zutaten und Zertifizierungen verschiedener Lebensmittel aus dem Eigenmarkensortiment sowie der Marktführer von Markenprodukten.

Eigenmarken sind ein fester Bestandteil des Sortiments von Supermärkten und Discountern. Immer mehr Verbraucherinnen und Verbraucher entscheiden sich für diese Produkte. Das haben die Verbraucherzentralen Niedersachsen und Hamburg zum Anlass genommen und in insgesamt acht Supermärkten verschiedene Lebensmittel geprüft. Einbezogen wurden sowohl Produkte aus dem Eigenmarkensortiment sowie Markenprodukte der jeweiligen Marktführer in Deutschland. Das sind die Ergebnisse.

Bio-Eigenmarken fast immer günstiger als Markenprodukte

Die Bio-Varianten der Eigenmarken sind bis auf das Produkt Zucker deutlich günstiger als das Markenprodukt. Zusätzliche Zertifizierungen wie ein Bio-Verbandssiegel (bei Haferdrink und Haferflocken) oder das Fairtrade-Siegel (bei Kaffee) sind nicht automatisch an einen Mehrpreis gekoppelt. 

Markenprodukte deutlich teurer als Eigenmarken

Marktführer von Haferflocken, Toast, Erdbeerjogurt und Erdbeerkonfitüre kosten etwa doppelt, Früchtemüsli nahezu dreimal so viel.

Laden Sie sich gern die Tabelle mit allen untersuchten Produkten der Stichprobe (pdf) herunter.

Produkte der Bio-Eigenmarken punkten mit Rezepturen

Vor allem bei zusammengesetzten Lebensmitteln zeigt sich: Bio-Produkte schneiden – bezüglich des Zuckeranteils sowie des Einsatzes von Aromen - oft besser ab als die konventionelle Konkurrenz. Die getesteten Bio-Konfitüren enthalten im Schnitt etwas weniger Zucker. Auch die Bio-Varianten des Erdbeerjogurts weisen durchschnittlich den höchsten Frucht- und den geringsten Zuckeranteil auf. Ebenfalls verzichten die Bio-Hersteller hier auf jegliche Aromen. 

Vorangegangene Öko-Test Untersuchungen bewerten Bio-Produkte positiv - Marktführer stehen schlechter da

Für die Produktkategorien Kaffee, Toast, Marmelade, Haferdrink und Haferflocken zeigen Untersuchungen von Ökotest eindeutige Ergebnisse: Die Marktführer-Produkte schneiden qualitativ nicht unbedingt besser ab als die vergleichbaren Produkte der konventionellen Eigenmarken. 

Bio-Eigenmarken punkten mit geringen Schadstoff- beziehungsweise Pestizidrückständen (Früchtemüsli und Haferflocken). Auch in Bezug auf Nachhaltigkeitskriterien bei Kaffee (Transparenz zur Lieferkette vom Anbau bis zur Verpackung) wurden die Eigenmarken der Discounter und Supermärkte (bio und konventionell) deutlich besser als der Marktführer bewertet.

Fazit

1. Es müssen keine Markenprodukte sein. Viele Eigenmarken überzeugen nicht nur bei der Qualität. Mit den No-Name-Produkten sparen Sie auch noch Geld. 
2. Wer auf Nachhaltigkeit Wert legt, wählt am besten die Bio-Eigenmarken. Diese sind meistens sogar günstiger als konventionelle Markenprodukte.
3. Natürlich darf der Geschmack – ein entscheidendes Kaufkriterium – nicht außer Acht gelassen werden. Auch wenn er in diesem Marktcheck nicht berücksichtigt wurde: Als subjektive Präferenz kann er andere Produkteigenschaften übertreffen.

Verbraucherzentrale fordert mehr Transparenz

Insgesamt lässt sich anhand der Informationen auf der Verpackung nicht ableiten, was den mehr als doppelt so hohen Mehrpreis der Marktführer gegenüber den konventionellen Eigenmarken rechtfertigt. Sie punkten weder durch transparente Nachhaltigkeitsbemühungen, noch gesünderen Rezepturen gegenüber Vergleichsprodukten. Selbst Produkte der Bio-Eigenmarken sind günstiger. 

Um den Preisunterschied nachvollziehbar zu machen, benötigen Verbraucherinnen und Verbraucher detailliertere Informationen wie Angaben zur Herkunft der Zutaten, und Produktionsstrukturen. Sonst fehlt es an Glaubwürdigkeit. Gleichzeitig kann die Einrichtung einer unabhängigen Preisbeobachtungsstelle das geeignete Mittel sein, um für mehr Transparenz zu sorgen und eine fundierte Datengrundlage für politische Handlungsmöglichkeiten bereitzustellen.