Schokolade kaufen in der Weihnachtszeit – am besten fair gehandelt

Vorweihnachtszeit ist Schokoladenzeit: Weihnachtsmänner, Schokokugeln und andere Leckereien türmen sich in den Supermärkten. Doch die Preise für die Kakaoproduktion sind niedrig, Kinderrechte nicht viel wert. Das ist bei fair gehandelten Produkten anders. Wir stellen Ihnen 6 Siegel für den fairen Handel vor.

Fairer Handel, englisch Fairtrade, achtet insbesondere auf soziale Aspekte wie einen fairen Preis für die Produzenten im Globalen Süden und verlässliche Handelsbeziehungen. Kleinbauern erhalten dadurch ein höheres Einkommen. Außerdem ist ausbeuterische Kinderarbeit verboten. Auch ein festgelegter Mindestpreis pro Tonne Kakao unabhängig vom Weltmarktpreis kann eine Rolle spielen.

Gesetzliche Mindestanforderungen wie beim ökologischen Landbau gibt es beim fairen Handel nicht. für faire Produkte. Daher variieren die Kriterien bei zertifizierter Schokolade.

Die nachfolgende Grafik zeigt, welche Kriterien die Siegel anwenden und wo die Unterschiede zu konventionellen Schokoladenprodukten liegen. Interessierte können sich die Illustration gern downloaden (pdf).

Sechs Siegel für den fairen Handel im Überblick

Rainforest Alliance – Ein Nachhaltigkeitssiegel mit Umweltauflagen

Rainforest Alliance ist eine der weltgrößten Zertifizierungsorganisation im nachhaltigen Kakaosektor. Die großen Schokoladenhersteller zählen zu ihren Kunden. Nach dem Zusammenschluss von UTZ und Rainforest Alliance werden veränderte soziale und umweltverträgliche Praktiken aufgebaut. Sie sollen eine Hilfestellung für das nachhaltige Wirtschaften von Erzeugerfarmen sowie Unternehmen in der Lieferkette darstellen.

Die Organisation unterstützt die Erzeuger in der nachhaltigen landwirtschaftlichen Produktion. Erzeuger erhalten einen höheren Preis für ihre Ware. Ausbeuterische Kinderarbeit ist verboten, außerdem sind die Vorgaben zur Reduzierung von Pestiziden sowie die Förderung der Biodiversität anspruchsvoll.

Rainforest Alliance verzichtet auf existenzsichernde Mindestpreise. Kakao-Anbauer erhalten ab 2022 eine Bonuszahlung für Nachhaltigen Anbau über 70 US-Dollar pro Tonne Kakao sowie weitere Investitionen in Bildung, Sicherheit, Gesundheit oder Infrastruktur.

Fairtrade – die größte Siegelinitiative des Fairen Handels

Fairtrade ist das am weitesten verbreitete und erfolgreichste Siegel Deutschlands. Es gibt drei unterschiedliche Fairtrade Siegel mit unterschiedlicher Bedeutung.

• Das schwarze Siegel ohne Pfeil labelt Produkte, deren Zutaten komplett fair gehandelt sind.
• Das schwarze Siegel mit Pfeil labelt Produkte mit nur einem Anteil an fair gehandelten Zutaten.
• Das weiße Siegel ist das Rohstoffsiegel. Es bezieht sich nur auf einen einzelnen fair gehandelten Rohstoff, zum Beispiel Kakao. Der Anteil im Produkt ist jedoch unbekannt. Er kann auch sehr gering sein.

Fairtrade steht für bessere soziale Bedingungen, fördert den Bio-Anbau und verbietet Gentechnik. Ausbeuterische Kinderarbeit ist grundsätzlich verboten.

Die Organisation garantiert einen Mindestpreis von 2400 US-Dollar pro Tonne Kakao sowie eine Prämie von 240 US-Dollar. Beides reicht nicht für ein existenzsicherndes Einkommen. Dennoch steht das Siegel für langfristige Verträge, die Förderung sozialer und ökologischer Projekte vor Ort. Durch die Preisgarantie ermöglicht Fairtrade den Produzenten im Globalen Süden Unabhängigkeit von schwankenden Kakao-Weltmarktpreisen.

Naturland Fair - einer der größten Bio-Anbauverbände

Naturland Fair können nur Naturland Betriebe erhalten. Das Siegel setzt Standards an, die noch über die ökologischen Verbandsriterien hinausgehen. Zentrale Punkte des fairen Handels sind auch hier erfüllt. Dazu gehören die Zahlung von Mindestpreisen, das Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit sowie Prämienzahlungen für gemeinschaftliche und ökologische Projekte.

Neben dem fairen Kakao ist bei Naturland Fair Schokolade auch die Milch fair eingekauft.

GEPA als Fair Handelsorganisation mit anspruchsvollen Sozialstandards und politischem Engagement                               

GEPA setzt auf strenge Sozialstandards. Diese gelten nicht nur für Produkte und fairen Handel, sondern auch für das Unternehmen an sich. Erzeuger erhalten deutlich höhere Preise als den festgelegten Fairtrade-Mindestpreis und berücksichtigt damit auch Produktionskosten sowie einen angemessenen Gewinn. Ausbeuterische Kinderarbeit ist auch bei diesem Siegel ausgeschlossen.

Ein wichtiges Kriterium bei GEPA: Alle Rohwaren müssen fair gehandelt sein.

Fazit zum fairen Schokoladengeschäft

Siegel ist nicht gleich Siegel. Die Standards unterscheiden sich in ihren Anforderungen. Das Siegel mit den strengsten Kriterien ist GEPA. Bei Rainforest Alliance dagegen sind sie am geringsten, hier liegt der Schwerpunkt auf ökologischen Nachhaltigkeitsstandards.

Grundsätzlich sind fair gehandelte Schokoladenprodukte besser als Produkte ohne Siegel. Denn der Faire Handel ist und bleibt ein wichtiger Baustein zur Armutsbekämpfung und gegen ausbeuterische Kinderarbeit.