Klimaaussagen auf Lebensmitteln
Im Rahmen des Projekts „Entwicklung und Erprobung eines Klimalabels für Lebensmittel in Niedersachsen (EEKlim) der Universität Göttingen hat die Verbraucherzentrale Niedersachsen einen Marktcheck zu Werbung mit klimarelevanten Aussagen durchgeführt.
Ziel der Erhebung war es:
- eine Übersicht über Aussagen zu produktbezogenen klimarelevanten Aspekten auf dem deutschen Lebensmittelmarkt zu erstellen und
- die Label hinsichtlich ihrer Verständlichkeit, Transparenz und Nachvollziehbarkeit zu bewerten.
Dabei wurde unter anderem deutlich:
- Mehr als 90 Prozent der untersuchten Marken wiesen bei Aussagen zu Kompensationsdienstleistungen, wie zum Beispiel "klimaneutral", keine unabhängige Kontrolle auf.
- "Eigenclaims" verwendeten die Anbieter auf Verpackungen meist ohne Angabe von Berechnungsgrundlagen.
- Unterschiedliche Verpackungsgrößen und Gewichtseinheiten erschweren den Vergleich bei numerischen Labeln.
- Insgesamt herrschte eine große Marktdynamik – innerhalb eines Jahres verschwand bei rund 44 Prozent der Marken die Klimaauslobung am Produkt.
Detaillierte Informationen bietet der vollständige Bericht zu Klimaaussagen auf Lebensmitteln.
Fazit der Verbraucherzentrale Niedersachsen:
Ein einheitliches, verständliches und staatlich kontrolliertes Label mit konkretem Bezug zum Produkt kann eine Maßnahme für mehr Klimaschutz darstellen. Dafür sollten die Informationen klar messbar nach einer einheitlichen Berechnungsgrundlage und verpflichtend dargestellt werden - sonst sind sie nicht vergleichbar. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Siegelflut braucht es neben soliden wissenschaftlichen Grundlagen auch eine verbrauchergerechte Gestaltung, die selbsterklärend ist und von der breiten Öffentlichkeit verstanden wird. Langfristig wäre es sinnvoll, neben der Klimaverträglichkeit auch weitere Dimensionen (zum Beispiel Biodiversität und Wasserverbrauch) mit einzubeziehen.
