Kinderlebensmittel - Der Quatsch mit den Quetschies nimmt kein Ende
Das Wichtigste in Kürze
- Hersteller überschwemmen den Markt mit noch mehr Quetschie-Produkten, mehr Geschmacksrichtungen und mehr Müll.
- Verbraucherzentrale Niedersachsen kritisiert falsche Ernährungsbildung der Verbraucherinnen und Verbraucher durch die Hersteller und unnötigen Verpackungsmüll
- Quetschies sind als Süßigkeit anzusehen und kein Ersatz für die tägliche Portion Obst und Gemüse.
Manche Eltern sind besorgt, dass ihr Kind zu wenig Obst oder Gemüse isst. Der Griff zu einem fertigen Fruchtpüree aus dem Quetschbeutel scheint da eine einfache Lösung zu sein. Ist sie aber nicht.
Überflüssig und teuer
Bei Quetschies handelt es sich um ein weiteres überflüssiges und überteuertes Lebensmittel für Kinder, denn sie kosten im Vergleich zu frischem Obst und Gemüse verhältnismäßig viel mehr. Aber nicht nur der Preis macht einen Unterschied: Obststückchen oder Gemüsesticks zu knabbern fördert die Kaumuskulatur und damit die Sprachentwicklung von Kleinkindern. Regelmäßiges Nuckeln an Quetschbeuteln hingegen kann Karies verursachen, weil die Zähne vom Fruchtpüree oder auch Pudding umspült werden. Hersteller empfehlen zwar die Verwendung eines Löffels, doch gerade weil das Verzehren des Inhalts auch ohne Löffel auskommt, sind die Quetschies so beliebt. Denn: Trotz der Angabe "ohne Zuckerzusatz" enthalten die Beutel natürlichen Fruchtzucker. Und der greift die empfindlichen Milchzähne an. Hinzu kommt, dass durch das leichte und ständige Saugen die Gefahr besteht, dass mehr Kalorien als nötig aufgenommen werden.
100 Gramm Quetschie kosten je nach Hersteller und Inhalt zwischen 0,60 Euro bis 1,20 Euro. Quetschies sind damit deutlich teurer als unverarbeitetes Obst oder Obstbrei aus dem Glas. Ein Apfel (etwa 100 Gramm) kostet durchschnittlich 30 Cent. Vergleicht man einige selbstgemachte Obst-/Gemüsepürees mit gekauften Produkten, kosten die Quetschbeutel im Geschäft das Vier- bis Siebenfache.
Ernährungsbildung: Fehlanzeige!
In der Regel enthalten die klassischen Obst-/Gemüseprodukte eine Mischung mehrerer Obst- und Gemüsesorten. Dadurch wird es schwer, einzelne Obst- oder Gemüsesorten zu schmecken. Bei Quetschies werden außerdem nur der Geschmacks- und Sehsinn angesprochen, nicht aber der Geruchs-, Hör- und Tastsinn. Wer Kinder an gute Ernährungsgewohnheiten heranführen möchte, sollte ihnen „echtes“ Obst und Gemüse anbieten.
Zutatencheck
Aus ernährungsphysiologischer Sicht sind Produkte, die beispielsweise „Keks“ oder „Schokopudding“ enthalten, für die Kleinkindernährung ungeeignet. Insbesondere die Quetschie-Milchprodukte im Kühlregal fallen negativ auf. Ihnen werden zum Teil Zucker und Aromastoffe zugesetzt, der Fruchtanteil ist gering.
Fazit
Hersteller verkaufen Convenience für Familien. Aus Sicht der Verbraucherzentrale Niedersachsen tragen Quetschies nicht dazu bei, Kinder an gute Ernährungsgewohnheiten heranzuführen. Außerdem produzieren Quetschies sehr viel Müll und sind im Vergleich zu frischem Obst oder Gemüse in der gleichen Menge teurer. Wenn Quetschies angeboten werden, sollten sie als Süßigkeit und nicht als Ersatz für frisches Obst und Gemüse angesehen werden.
