Schnippeldisko in Wilhelmshaven:

• Gute Resonanz: Viele Teilnehmende kommen zum Valoisplatz
• Veranstaltung der Verbraucherzentrale Niedersachsen zeigt, dass auch unperfektes Gemüse schmeckt
• Ziel ist es, ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung zu setzen

Brettchen raus, Lebensmittel retten und genießen – so das Motto der Schnippeldisko, die heute auf dem Valoisplatz in Wilhelmshaven stattgefunden hat. Zahlreiche Verbraucherinnen und Verbraucher sind der Einladung gefolgt. Bei Sonnenschein, bester Laune und guten Sounds haben sie gemeinsam „unperfektes“ Gemüse, das nicht den optischen Ansprüchen des Handels entspricht, geschält und geschnippelt. Die Veranstaltung ist Teil der Kampagne „Jedes Lebensmittel zählt“ der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Das Ziel: ein Zeichen gegen Verschwendung und für Wertschätzung von Lebensmitteln setzen.

Krumme Möhren, herzförmige Kartoffeln, knubbelige Rote Bete – auf dem Valoisplatz waren sie heute die Stars. Bei bestem Wetter hieß es für die Gäste der Schnippeldisko: Brettchen raus und ran an die Sparschäler. Begleitet von passenden Sounds haben sie das vermeintlich unperfekte Gemüse gemeinsam geschält und geschnippelt. Eine Köchin hat daraus vor Ort eine leckere Gemüsepfanne zubereitet. So konnten sich die Teilnehmenden davon überzeugen, wie lecker auch nicht normgerechtes Gemüse schmeckt.

Miriam Staudte, Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, ist Schirmherrin der Kampagne „Jedes Lebensmittel zählt“: „Lebensmittel im Müll belasten die Umwelt. Viel zu oft werden genießbare Lebensmittel weggeworfen, die mit dem Einsatz wertvoller Ressourcen erzeugt wurden. Die Schnippeldisko bringt den Wert der Lebensmittel wieder in das Bewusstsein der Menschen – und das mit Spaß und guter Laune.“

Rena Jacobs, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Niedersachsen, ist von der Resonanz der Veranstaltung begeistert: „Es ist toll, dass so viele unserer Einladung gefolgt sind. Ob jung oder alt, Familien oder Studierende – gemeinsam konnten wir heute erleben, dass Gemüse auch dann gut schmeckt, wenn es nicht den Marktnormen entspricht.“

Überzogene Ansprüche sorgen für Lebensmittelverschwendung

Das Gemüse der Schnippeldisko hätte im Einzelhandel schlechte Karten gehabt. Denn: Nur makellose Ware ist gewünscht, unperfektes Obst und Gemüse schafft es oft nicht in die Regale. Dabei ist es gesundheitlich unbedenklich und lecker.

Auch der bundesweite Marktcheck der Verbraucherzentralen „Obst und Gemüse im Einzelhandel" aus dem Jahr 2022 zeigt: Im Handel wird meist nur makelloses Obst und Gemüse angeboten. Die Verbraucherzentralen fordern, dass der Handel auf übertriebene Ansprüche an Größe, Einheitlichkeit und Aussehen verzichtet. Die Handelsklasse II sollte zum Standard werden und der Verkaufspreis nach Gewicht anstelle eines Stückpreises festgelegt werden.

Auch Unperfektem eine Chance geben

Wer bewusst einkauft und auch unperfektem Obst und Gemüse eine Chance gibt, leistet einen wertvollen Beitrag zur Lebensmittelwertschätzung, zu Klima- und Umweltschutz. „Verbraucherinnen und Verbraucher können den Wandel im Supermarktregal durch ihre Nachfrage fördern. Mein Tipp: auf Aktionen zum Thema im Handel achten und öfter zur Handelsklasse II greifen“, rät Jacobs und ergänzt: „In Biomärkten, Hofläden, auf Wochenmärkten oder über spezielle Online-Shops werden seltene Schönheiten eher angeboten.“